Mahnwache in Nussdorf am 14. Oktober 2025

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Es war ein beeindruckender Abend für alle, die für den Erhalt unserer herrlichen Natur und Landschaft eintreten. Am vergangenen Dienstag versammelten sich dazu rund 90 Bürgerinnen und Bürger vor dem Dorfgemeinschaftshaus in Überlingen-Nussdorf, um gemeinsam ein starkes Zeichen gegen die geplanten Windkraftanlagen auf dem Hochbühl zu setzen. Die Resonanz übertraf dabei unsere Erwartungen.

Pünktlich um 18 Uhr begann unsere Mahnwache. Mit kreativen Bannern und aussagekräftigen Plakaten machten die circa 90 Teilnehmenden ihren Widerstand gegen die Errichtung von bis zu 300 Meter hohen Windkraftanlagen zwischen Owingen, Überlingen und Nesselwangen sichtbar. Die Stimmung bei den Demonstranten war herzlich, respektvoll und geordnet – ein friedliches, aber kraftvolles Statement für unser Anliegen.​ Besonders gefreut haben wir uns auch über die Unterstützung nahestehender Initiativen aus Hohenfels und unserem Netzwerk Allgäu Oberschwaben, die den Weg zu uns nach Überlingen gefunden hatten. Der Widerstand gegen die industrielle Überprägung der Landschaft reicht weit über die unmittelbar betroffenen Gemeinden hinaus.​

Was diese Mahnwache besonders auszeichnete, war die Offenheit für konstruktive Gespräche. Viele Besucherinnen und Besucher der später im Dorfgemeinschaftshaus stattfindenden Informationsveranstaltung von ÜberlingenZero nutzten die Gelegenheit, mit uns ins Gespräch zu kommen. Und ihre Reaktionen dabei waren sehr aufschlussreich: Zahlreiche Besucher waren ehrlich überrascht über den massiven Widerstand gegen die Windkraftpläne. „Ach, das wusste ich ja gar nicht„, hörten wir mehr als nur einmal. Andere kommentierten unseren Einsatz für die Natur anerkennend, wieder andere machten humorvolle  Bemerkungen: „Coole Schilder habt Ihr„.​ Viele  wissen noch zu wenig über die konkreten Pläne und den negativen Auswirkungen.  Hier mehr Aufklärungsarbeit zu leisten, ist eine unserer wichtigsten Aufgaben.​

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Während wir vor dem Dorfgemeinschaftshaus für den Erhalt des Hochbühls eintraten, füllte sich drinnen langsam die Informationsveranstaltung von ÜberlingenZero. Diese 2023 gegründete Gruppierung unter dem Dach von GermanZero e.V. setzt sich dafür ein, dass Überlingen früher als das städtische Ziel 2040 klimaneutral wird – und befürwortet dabei ausdrücklich den Ausbau der Windkraft.​ Der Titel der Veranstaltung war bereits Programm: „Windenergie – Chancen und Nutzen“. Nachteile, Kosten, Risiken oder die finanziellen und sozialen Ungerechtigkeiten des Windkraftausbaus schienen dagegen weniger Raum zu erhalten. Bemerkenswert ist auch, dass zwei der drei Referenten Fachleute sind, die vom Ausbau der Windkraft nicht nur ideell, sondern auch wirtschaftlich direkt profitieren.​

Das Grußwort sprach Baubürgermeister Thomas Kölschbach, der den Windkraftbau auf dem Hochbühl befürwortet. Das von ihm in leitender Funktion erstellte, integrierte Klimaschutzkonzept der Stadt Überlingen von Oktober 2023 sieht Windkraft als wichtige Komponente zur Erreichung der Klimaneutralität und verweist darin bereits auf 69 Hektar auf Überlinger Gemarkung, die als dafür geeignet festgestellt wurden. Doch selbst dieses Konzept hält sich eine wichtige Alternative offen: Falls Windkraft sich nicht als wirtschaftlich erweist, sollte sich die Stadt bei der Stromversorgung mehr auf Photovoltaik konzentrieren.​

Nach unserer Einschätzung wurde Windkraft in diesen Vorträgen weitgehend konfliktfrei und einseitig positiv dargestellt. Die Betonung lag mehr auf kommerziellen Aspekten und regionaler Wertschöpfung als auf Naturschutz oder tatsächlicher Umwelt- und Klimawirkung. Selbst der Beitrag von Thomas Körner vom NABU Donau-Bodensee zum Thema „Windkraft und Naturschutz“ zeigte nach unserer Wahrnehmung nur wenig Bedenken auf und beschrieb die Nachteile sowie Folgen dieser massiven Natureingriffe als hinnehmbare Unannehmlichkeiten.​

Ein Besucher der Veranstaltung teilte frustriert seine Eindrücke: „Hochglanzwerbeveranstaltung für die heile Windmühlenwelt, an der alle Bürger zum Wohle aller partizipieren können. Energie lokal vor Ort von allen für alle. Eine Veranstaltung mit starkem Einlullcharakter; Fragen aus dem Publikum unerwünscht. Die Energiewende mit ihrem Subventionsfüllhorn ist einfach da wie die Luft zum Atmen und man erfreut sich über die überall im Süden immer kräftiger emporsprießenden Windräder. Die Windräder seien unschlagbar umweltverträglich, und der Vogel entscheide, ob und wo Windräder tatsächlich gebaut werden. Artenschutz und Verträglichkeit hat man komplett auf dem Schirm und alles ist transparent. Und der Repräsentant des Bezirksverband NABU Donau-Bodensee gibt den Segen des Naturschutzes dazu; Flächenverbräuche gering, Windräder gut. Gesamtfazit: Schöne heile Investorenwelt.“

Gegen 19 Uhr beendeten wir unsere Mahnwache wie geplant – mit einem sehr positiven Gefühl. Unsere Veranstaltung war vor allem erfolgreich darin, in Überlingen mehr Aufmerksamkeit für unser Anliegen zu erzeugen und echte Diskussionen anzustoßen. Trotz unterschiedlicher Meinungen haben wir gezeigt: Offener Dialog und Sichtbarkeit sind wichtig, um kritischen und konstruktiven Austausch zu ermöglichen.​ Wer den Hochbühl als wichtigen Bestandteil unserer lebenswerten Heimat für Überlingen, Nesselwangen und Owingen erhalten will, muss sich jetzt dafür einsetzen. Unsere Mahnwache war ein starkes Zeichen – und wir werden weitermachen.

Wir möchten allen herzlich danken, die am Dienstagabend mit dabei waren. Es war sehr schön zu sehen, wie viele von euch sich doch die Zeit genommen haben, um gemeinsam ein starkes Zeichen zu setzen. Ob mit Plakate-Basteln, beim Verteilen der Infomaterialien, dem Organisieren mit den Behörden oder durch eure Anwesenheit – jeder Beitrag ist wertvoll und hat diesen Abend zu etwas Besonderem gemacht. Die vielen guten Gespräche und die herzliche Atmosphäre haben uns wieder einmal gezeigt: Wir sind nicht allein mit unserem Anliegen. Das motiviert uns, weiterzumachen. Wir halten euch über unsere kommenden Aktivitäten auf dem Laufenden – Unser Widerstand geht weiter!

WICHTIG

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