Vortrags-Veranstaltung am 17.02.25 im DGH Bambergen
In unserer Veranstaltung am vergangenen Montag im Dorfgemeinschaftshaus Bambergen durften wir rund 100 Besucher begrüßen. Im Verlaufe des Abends informierten wir über den aktuellen Stand der Planung, die erreichten Reduzierungen und die weiteren Schritte zum Vorranggebiet Hochbühl.
Stefan Bittner (Gegenwind Hochbühl e.V.) stellte den aktuellen Stand des Verfahrens zur Ausweisung von Vorranggebieten durch den Regionalverband Bodensee-Oberschwaben dar. Ein besonderes Augenmerk lag auf der Reduzierung des Gebiets Hochbühl von 80 auf 67 Hektar, aus Gründen des Mindestabstands zu Pflegeeinrichtungen und Wohngebäuden. Die zweite Offenlegung des RVBO ist für Ende März angekündigt, gefolgt von einer einmonatigen Frist für Stellungnahmen der Bürger. Speziell dazu plant unser Verein eine weitere Veranstaltung Anfang April in Owingen. Nach den Planungen des RVBO soll das gesamte Verfahren im September abgeschlossen sein. Nach der Genehmigung durch das Ministerium zum Jahresende könnten dann die ersten Ausschreibungen für Windkraftprojekte durch die Bundesnetzagentur bereits im Jahr 2026 stattfinden. Es eilt also!
Dagmar Hirt (Naturschutzinitiative e.V.) hielt einen engagierten Kurzvortrag, in dem sie deutlich den Erhalt der Landschaft und Artenvielfalt, wie den Schutz von Buntspechten, Rotmilanen und Fledermäusen, einforderte. Sie sprach sich entschieden gegen die Umwandlung des Waldes in ein Industriegebiet für Windkraftanlagen und klar für den Schutz des Hochbühls aus, was regen Beifall im Publikum auslöste. Ihr Vortrag beinhaltete auch einen Kurzfilm über den bereits genehmigten Windpark im Hegau, der auf die dramatische Veränderung dieser einmaligen Landschaft durch industrielle Windkraftanlagen hinwies, und warb um Spenden für die Klage gegen dieses Projekt.
Der Vortrag von Thorsten Müller befasste sich mit den Denkfehlern der Energiewende und beleuchtete kritisch die Effektivität aktueller Maßnahmen zur CO2-Reduktion in Deutschland. Darin stellte er dar, dass trotz steigendem Anteil erneuerbarer Energien im Stromsektor der Gesamtanteil am Energieverbrauch (inkl. Heizen, Verkehr, Industrie) gering bleibe und der geplante Ausbau von Wind- und PV-Strom nicht ausreiche, um den aktuellen Energiebedarf zu decken. Einer seiner Kernpunkte war dabei die Problematik der “Zufallsstromerzeuger” (Wind, PV), deren unregelmäßige Stromerzeugung die Stromqualität mindere und deren Kosten nicht angemessen mit regelbarem Strom verglichen würden. Der Ausbau von PV verstärke die Diskrepanz zwischen angefordertem Bedarf und verfügbarem Angebot im Sommer gegenüber den Wintermonaten, da wirtschaftliche Speichermöglichkeiten fehlen. Batteriespeicher hält er für die Überbrückung von längeren Dunkelflauten aufgrund enormer Kosten für ungeeignet und sieht sie erst recht nicht als Lösung der noch viel größeren saisonalen Schwankungen. Dafür werden weiterhin Backup-Kraftwerke benötigt. Die hohen Strompreise gefährden mittlerweile die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie. Die Energiewende, so wie sie aktuell geplant ist, wird nur einen kleinen Teil des Primärenergiebedarfs abdecken können. Ein schlüssiges Konzept zur Deckung der verbleibenden Lücke fehlt.
In einer kurzen Pause hatten die Besucher dann Gelegenheit, an den Infotischen des Vereins und der Naturschutzinitiative weiter zu diskutieren. Besonders beliebt waren wieder einmal unsere 3D-Simulationen, die sehr anschaulich den Einfluss der Windräder auf dem Hochbühl auf die umliegenden Gemeinden und sogar individuellen Wohnadressen zeigten.
Dirk Zimanky (Gegenwind Hochbühl e.V.) präsentierte die vom Verein durchgeführte Befragung der Bundestagskandidaten aus dem Bodenseekreis. Wir hatten, in enger Abstimmung mit Bürgerinitiativen und Vereinen aus den benachbarten Landkreisen, Fragen mit der Bitte um persönliche Antwort gestellt. Sechs der neun Kandidaten haben uns bisher geantwortet. Die vollständigen Antworten sind auf unserer Vereinshomepage nachlesbar.
Die Veranstaltung endete mit einer offenen Fragerunde, die einen intensiven Austausch zwischen dem Publikum und den Vortragenden ermöglichte. Wir planen, einzelne der darin eingebrachten Themen weiter aufzuarbeiten und zu gegebener Zeit auf unserer Homepage zu veröffentlichen. Mit einem freundlichen Appell an die Besucher, jetzt aktiv zu werden und die Sache des Vereins tatkräftig und gerne auch mit Spenden und Mitgliedschaft zu unterstützen, endete die Veranstaltung wie geplant gegen 22:00 Uhr. Wir bedanken uns bei den Besuchern, den Referenten, den Organisatoren und den zahlreichen Helfern dafür, dass dieses Event so erfolgreich stattfinden konnte.
Unsere nächste Veranstaltung planen wir Anfang April im KulturO in Owingen.
NACHTRAG:
Gerne möchten wir hier unser Versprechen einlösen, die in der lebhaften Podiumsdiskussion im Anschluss an den Vortrag „Denkfehler der Energiewende“ angesprochenen beiden Themen aufzugreifen:
Zur aufgeworfenen Frage der „Unwucht in der Stromerzeugung“ zwischen Sommer und Winter und dem daraus resultierenden, rein rechnerisch vervielfachten Bedarf an regenerativer Stromerzeugung in den Wintermonaten verweisen wir auf die hier beigefügte Zusammenfassung des Vortrags von Thorsten Müller – schaut dort gerne noch einmal hinein!
Darüber hinaus begrüßen wir den eingebrachten Vorschlag, künftig auf unserer Webseite auch verstärkt alternative Energiegewinnungsverfahren vorzustellen. Wir arbeiten aktuell daran, regional relevante Energiegewinnungsformen wie Geothermie, Agri-Photovoltaik und Seewärme thematisch anschaulich aufzubereiten. Zu einem späteren Zeitpunkt könnte dieses Themengebiet schrittweise erweitert werden, etwa durch technische und wirtschaftliche Einordnungen von derzeit in der Entwicklung befindlichen Technologien wie Salzwasserreaktoren.
Vielen Dank für eure wertvollen Anregungen und euer Interesse!
Euer Gegenwind-Hochbühl e.V.